Vor Weihnachten tat sich da ein kleines Drama auf. Wie jedes Jahr war meine Mutter daran, ihre allerseits heiss begehrten und beliebten Weihnachtsplätzchen zu backen. An einem ihrer fleissigen Tage geschah das Unglück – die Backofentür liess sich nicht mehr schliessen und fiel immer wieder auf. Das Problem trat bereits vorher einige male zu Tage und liess sich mittels Schraubenzieher und viel Kraft beheben, da die Federn in der Tür jeweils ausgehängt waren. Diesmal jedoch war etwas im Mechanismus gebrochen.
Da Ersatzteile oder gar ein Ersatzbackofen bei einem über 50 jährigen Gerät ziemlich aussichtslos sind, musste ich mir etwas einfallen lassen.
Mit Bohrmaschine, Schraubenzieher und Schnur rückte ich dem Corpus Delicti zu Leibe:
Version 1.0
Kommentar meiner Mutter: Ich hätte aber lieber ein rotes Mäscheli :-)! -> Ja, sie ist wirklich eine coole Frau
Mehr als Zweckerfüllung war das wirklich nicht. In der Handhabung ziemlich unpraktisch mit dem ständigen Binden. Ganz zu schweigen, dass ziemlich satt angezogen werden muss, wenn nicht mehrheitlich der Raum geheizt werden soll…
Also habe ich mir Gedanken zur Verbesserung gemacht, denn meine Bemühungen um einen allfälligen Totalersatz waren total erfolglos. Das Problem ist nämlich das Mass dieses Herdes – er ist nur 45 cm breit und hat auch eine andere Höhe als die heute üblichen. Ich kann aber in der Küche nicht einfach neben dem Herd ein Stück raussägen, sonst passt überhaupt nichts mehr.
Es gab einen erfolgreichen Update auf Version 2.0
Durch die Löcher wurde ein Draht festgezogen und die Backofentür lässt sich nun mit einem gespannten Hosengummiband einfach öffnen und schliessen. Sieht doch schon fast adrett aus – findet ihr nicht :-).
Damit wäre an der Tür funktionell nichts mehr auszusetzen, aber es gibt ein Basisproblem, das schon länger andauert. Der Backofen an und für sich: Eine Pizza backen dauert 1.5h bei eingestellten 250°…
Also habe ich mich nach einem mobilen Ofen umgesehen, weil wie oben bereits erwähnt, das ganze Gerät nicht einfach so ausgetauscht werden kann. Und ich bin fündig geworden und konnte eine Occasion in sehr gutem Zustand auf tutti ergattern.
Das nächste Problem bei der Geschichte war der Platz in der Küche. Man kennt es, die Abstellflächen sind begrenzt und so musste ein Möbel für unter den Tisch her. Wieder ist es unmöglich, die passenden Masse zu finden und so muss wieder Eigeninitiative ergriffen werden.
Erst gab es einen Prototyp, der aus einer ausgedienten Tischplatte hergestellt wurde. Da die Innereien dieser Platte (eines schwedischen Möbelhauses mit 4 Buchstaben) nicht mal mehr aus Pressspan bestehen, sondern noch billiger – aus wabenförmigem Karton, ist es aussichtslos, damit etwas Stabiles hinzukriegen. Also wurde das Ganze nochmals mit Massivholz nachgebaut und ich würde sagen, das Endergebnis kann sich durchaus blicken lassen.
Mutters Weihnachtsgebäck ist natürlich schon längst verputzt, aber für nächstes Jahr ist somit alles vorbereitet :-).